Lesen, Methoden
By Kevin Isenberg
May 19, 2020
In meinem Beitrag zum Theme Lesemethoden bei physischen Büchern bin ich darauf eingegangen, dass der Transfer der dort vorgenommen farblichen Markierungen und Notizen einen hohen manuellen Aufwand besitzt.
Um dies zu optimieren, gibt es auch eine Methode für digitale Bücher, die ich im folgenden Vorstellen möchte.
Annahmen
Ich nehme die im vorigen Blogeintrag vorgestellen farblichen Markierungen an. Diese werden uns später als eine Art der Priorisierung bei der digitalen Variante dienen. Kurz zusammengefasst sind die Kategorieren die Folgenden:
-
Thesen oder Aussagen sind gelb
Dies können z.B. Aussagen sein, unbelegte Thesen oder eine kontroverse Behauptung, die es gilt zu hinterfragen und zu prüfen.
-
Definitionen sind grün
Dabei handelt es sich um die genaue Bestimmung eines Begriffes oder eines Modells, die als Annahme für den weiteren Logischen Abhandlungen genutzt wird.
Durch die Kombination verschiedener Definitionen ergeben sich logische Schlussfolgerungen.
-
Kernaussagen sind orange
Bei Kernaussagen handelt es sich um die wenigen, aber relevanten Aussagen eines Buches. Aus diesen lässt sich eine Zusammenfassung generieren und haben eine höhere Priorität als Thesen.
-
Eigenleistung sind violett
Hierbei handelt es sich um eine Eigenleistung in Form einer logischen Schlussfolgerung des Autors. Es handelt sich um Kernaussagen, die einen Mehrwert zu dem in der Literatur bereits vorhandenem liefern und zeitlose Aussagen darstellen.
Sie machen das Buch in seiner Aussagekraft zu etwas einzigartigem, weil es diese Eigenleistung einen Fortschritt zum bisherigen wissenschaftlichen Stand darstellt. Diese haben in Form der Prioritäten-Hierarchie der Markierungen die höchste Priorität.
Mehr dazu unter Lesemethoden für Print
Wie bereits im Beitrag zur Lesemethode für physische Bücher beschrieben, wird nachfolgende eine mögliche Methode vorgestellt. Es empfiehlt sich für den Leser, daraus seine eigene Methode zu entwickeln.
Wie sieht eine digitale Lesemethode aus?
Nun, die digitale Lesemethode folgt in mehreren Schritten ab. Dabei werden interessante oder zu merkende Absätze aus der Datei kopiert und in eine Textdatei übertragen, die später veredelt wird:
1. Erstellen der Textdatei und ausfüllen der notwendigen Daten
In meiner Vorlage hinterlege ich den Titel und den Autor des Buches. Außerdem sind einige Stichpunkte hinterlegt, die die Standardformatierung beinhalten. Je nachdem, aus welchen eBook-Viewer ihr die Texte kopiert, wird die Formatierung gebrochen. Bei Word können einfach die Formatierungen der Default-Stichpunkte übernommen werden.
2. Kopieren der relevanten Passagen in die Datei
Beim Lesen kopiere ich die relevaten Passagen in die Textdatei. Dabei kann je Kapitel vorgegangen werden. Für die spätere Veredlung ist eine Berücksichtigung der Kapitel nicht zwingend notwendig, es sei denn, die Zusammenfassung soll auf die Kapitel bezogen sein.
Kopieren der Passagen in die Vorlage-Datei
3. Kürzen
Im nächsten Schritt sollten Passagen entfernt werden, die bei einer weiteren Betrachtung doch nicht so wichtig erscheinen. Dabei markiere ich in, welche Passagen mir besonders ins Auge fallen und welche Passagen wichtig erscheinen.
Kürzen der Textdatei auf die relevanten Inhalte
4. Kategoriesieren der Daten
Im Beispiel entscheide ich mich dafür, in die drei Kategorien Key Messages / Kernaussagen, Aussagen und Notizen zu kategorisieren. Die farbliche Markierung bleibt dabei erhalten.
Beispiel-Kategorie für Kernaussagen, Aussagen und Notizen, die die farbliche Markierung berücksichtigen
5. Finalisieren
git m
Mit den vorigen Schritten besitzt der Anwender eine Zusammenfassung der nach seinem Kategorisierungsverfahren festgelegten Kritierien für die weitere Verwendung. Diese Zusammenfassung kann ausgedruckt werden und ist jederzeit digital abrufbar
Wie lässt sich die Methode optimieren?
Eine Optimierung kann die Überführung in eine Wissensdatenbank darstellen, bei der jede Zusammenfassung mit einem Tag- oder eine Kategorie versehen ist. Werden Informationen zu einem Themengebiet benötigt, kann einfach eine Zusammenfassung aus der passenden Kategorie entnommen werden. Der Vorteil besteht für mich darin, dass ich eine individualisierte Zusammenfassung unter Berücksichtigung der mir wichtigen Kritieren meines mentalen Frameworks vorgenommen habe. Eine Zusammenfassung von Anbietern, die Zusammenfassungen zu Büchern bereitstellen, unterliegen immer den Bias des Autors und seiner Priorisierung.
Meiner Meinung kann zum Verständnis der Argumentationslogik des Autors keine Kompensierung durch eine Zusammenfassung erfolgen. Es verhält sich wie mit PowerPoint: Der Autor reduziert den Inhalt auf einige wesentliche Stichpunkte - die seinem Bias unterliegen. Werden nur die Folien oder den sprachlichen Anteil einer PowerPoint-Präsentation betrachtet, so lässt sich nicht nachvollziehen, wie der Autor zu der Priorisierung und den Schlussfolgerungen gelangt ist. Vielleicht möchte der Autor auch nur, dass die Adressaten diese Stichpunkte sehen sollen…
Daher stellt die o.g. Methode eine Orientierung für die dar, die den Überblick bei den durch sie gelesenen Büchern nicht verlieren wollen.